Was Tinte kann, oder nicht kann

And then Tomohiro scratched through the drawings and they dropped one by one, like black cherry petals crumpling to the ground. (Ink, S. 153)


 Katie lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Tante in Japan. Leute fremd, Kultur fremd, Land fremd und doch muss sie sich irgendwie damit zurechtfinden. Recht viel komplizierter kann es auch nur werden, als sie sich in Tomohiro verliebt, dessen Zeichnungen sich auf unerklärliche Weise zu bewegen scheinen. 

Fast zu gleichen Teilen hat "Ink" positive, als auch negative Seiten. Was die Amanda Sun allerdings zu 100% richtig gemacht hat ist: Japan. Man merkt, das die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Selbst hat sie ebenfalls eine Zeit lang in diesem Land gelebt und ihre Erfahrungen, wie Kenntnisse über Sprache und Kultur hat Sun hervorragend in die Geschichte eingebracht. 
Ihre Liebe zu Japan lässt sich in Katie wiederfinden. Auch deren ganze Situation ist überzeugend. 

The limits of my Japanese shoved against me, which only proved his point and pissed me off more. (Ink, S. 26) 

Hat Katie anfängliche Probleme mit der Sprachbarriere, verbessern sich ihre Sprachkenntnisse und ihre Anpassungsfähigkeit. Leider ist das auf Katie bezogen das einzig gut umgesetzte an der Protagonistin.
Besonders zu Beginn der Geschichte sind ein Großteil ihrer Handlungen weder nachvollziehbar, noch logisch.
Sie sieht wie sich eine von Tomohiros Zeichnungen bewegt und reagiert sofort wie der amerikanische Geheimdienst auf mutmaßliche Terroristen, was in diesem Fall einfach unpassend ist und sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt.


Als normale Reaktion empfände ich es, wenn man zuerst vielleicht einmal denkt: Hat sich die Zeichnung gerade bewegt??? Ach was... Katie dagegen beschließt kurzer Hand, dass Tomohiro bestimmt! irgendetwas im Schilde führt und beginnt ihn zu stalken.

Tomohiro veered toward the walkways and I was on his tail, coasting down the hill and looping around pedestrians. This was my chance to finally figure it all out. What he was hiding, why he was pushing me away. (Ink, S. 75)

Dadurch wirkt sie etwas einfältig. Logischerweise spricht der Junge Katie darauf an, der ist ja schließlich nicht blöd. Indem sie aber alles abstreitet wird die Situation nicht wirklich besser.Augenverdrehen bleibt einem nicht erspart.

"You're doing a thorough job of stalking me," he said.
"I'm not stalking you!" I snapped. "I couldn't care less what you're doing with your time."
"Which is why you followed me here." 
"Like I said, I thought you were up to something." (Ink, S. 79-80)

Sind jedoch die ersten Hürden einmal geschafft, bietet "Ink" eine spannende, vor allem aber sehr unterhaltsame Geschichte. Hier erwärmt man sich ein bisschen mehr für die Charaktere, dort verliebt man sich immer und immer wieder in das Setting. Nicht unerwähnt sollten auch die Bezüge auf die japanische Mythologie bleiben, die gut recherchiert in das Buch eingewebt worden sind.



Katie ist nun nicht mehr ganz so nervig und Tomohiro entpuppt sich als ganz interessanter Charakter. Zwar spiegelt er den typischen mysteriösen "Bad Boy" wieder, im Gegenteil zu anderen Figuren dieser Art hat er allerdings wirklich eine dunkle und gefährliche Seite an sich. Wie er mit dieser umgeht war ebenfalls sehr angenehm zu verfolgen.

Angemerkt soll jedoch sein, dass Sun sich mit ihm durch "sexuelle Belästigung" in eine leicht untolerante Lage bringt. Persönlich finde ich die Szene absolut unnötig und in gewissen Zügen auch unangebracht. Doch aus der Handlung heraus ist sie eigentlich ganz anders zu verstehen.Wie gesagt: einfach unnötig.

Schließlich und endlich aber bietet "Ink" ein paar Stunden unterhaltsamen Lesespaßes für diejenigen, die sich vom Einstieg des Buches nicht sofort entmutigen lassen.

6 Kommentare:

  1. Schade. Das Buch habe ich schon eine ganze Weile ins Auge gefasst. So wie du es beschreibst ist es aber wahrscheinlich eher nichts für mich. Obwohl mich der Japan-Aspekt total interessieren würde. Die ganzen Schwächen wettmachen könnte er aber nicht.
    Danke für die Rezi. :) Ein Buch weniger auf meiner Wunschliste.

    Liebe Grüße

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    1. Bitte^^ Kann ich mir vorstellen. Den 2. Band werde ich aber schon noch lesen, mit der Hoffnung, dass er besser ist.

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  2. Habe so etwas ähnliches schon gehört.
    Die Liebesbeziehung soll auch wieder so die kitschige sein? Erst gibt es Missverständnisse, aber der Bad-Boy entpuppt sich als liebenswert etc etc usw

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    1. Ja, ziemlicher YA-Durchschnitt xD Aber Tomohiro hat wenigstens wirklich eine dunklere Seite, die auch durchschlägt. Trotzdem kann ich auf den Kitsch in Band 2 gut verzichten! Hoffentlich ändert sich das :D

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    2. Ich reagiere so allergisch auf sowas xD Dabei mag ich die Idee und die japanische Mythologie dahinter. Erinnert mich sehr an die Serie "Mushishi" und die war einfach nur toll.

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    3. Ich kanns auch nicht mehr lesen, aber ich bin fasziniert von Japan und Mythologie! So eien Serie habe ich noch nie angeschaut, aber die merke ich mir mal :D

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