4 Könige und 1 Thron

So many vows... they make you swear and swear. Defend the king. Obey the king. Keep his secrets. Do his bidding. Your life for his. But obey your father. Love your sister. Protect the innocent. Defend the weak. Respect the gods. Obey the laws. It’s too much. No matter what you do, you’re forsaking one vow or the other. (A Clash of Kings)


George R. R. Martin hat durch "A Clash of Kings" mit einen würdigen Folgeband auf "Game of Thrones" geantwortet, der dem ersten Band in fast nichts nachsteht. 
Bewundernswert ist vor allem Martins Charakterkonstellation und die Individuen der Geschichte an sich. Man lernt neue Gesichter kennen, trifft alte Freunde wieder und muss sich auch von manchem, ganz nach martinscher Manier, verabschieden. 

Obwohl die Geschichte aus auktorialer Perspektive geschildert wird, identifiziert man sich mit ihnen oft um Welten besser, als einem eine personale Sicht der Dinge ermöglicht. Nicht zuletzt liegt das an Martins Detailbesessenheit, die nicht nur der Ausarbeitung seiner Charaktere anzumerken ist.
Überhaupt wird alles so detailverliebt, manchmal sogar schon absätzelang beschrieben, dass man sich jegliche Situationen wunderbar verbildlichen kann.
Zwar lässt sich  die Geschichte dadurch nur langsam lesen, gefällt mir persönlich aber viel besser, als der gewohnte Gang bei Büchern. Noch dazu lässt der Stil kaum Wünsche offen. Viele Sätze klingen rau, fast ordinär,

Have you noticed that the rain stopped the instant I had a roof above me? It will start again now that I'm back out. Gods and dogs alike delight to piss on me. (A Clash of Kings, S. 372)

während andere märchenhaft wie reine Poesie klingen.

The yard was still, the great castle lost in haunted dreams. Above, the wind keened through the Wailing Tower. (A Clash of Kings, S. 898-899)

Wie sich die Sätze anhören, kommt immer auf die Person an, auf den die Handlung gerade zugeschnitten ist. Was in Westeros und auch außerhalb des Landes von Statten geht, erfährt man dieses Mal aus Kapiteln, die sich jeweils au Daenerys,  Sansa, Arya, Tyrion, Bran, Catelyn, Jon und diesmal aber auch auf Davos einen Gefolgsmann Stannis Baratheons, und Theon beziehen. Vielleicht hätte man manches streichen können, mich hat der Überschuss an Informationen über bestimmte Szenen allerdings nicht gestört, lange Beschreibungen finde ich richtig klasse. Dem ein oder anderem Leser ist das jedoch vermutlich zu viel des Guten.

Quelle
Ein Problem hätte ich damit zu sagen, wen ich lieber mag. Meine Favoriten sind aber nach wie vor Arya, Dany, Catelyn und Tyrion. Arya und Dany sind auf jeweils eigene Art und Weise zwei kleine Sturköpfe. Nichtsdestotrotz starke Mädchen, die durch Catelyn in der sonst nicht sehr emanzipierten Welt von Westeros und co. tatkräftig unterstützt werden. Selten fiebere, leide, freue ich mich so mit den Charakteren wie in "A Song of Fire and Ice". Am meisten leide ich aber, und das mit Catelyn, die einfach viel zu viel erleiden muss.

"Stay, finish your meal in peace. I'll send for you later. At midnight."
"So late, my lady?"
The dungeons are windowless. One hour is much like another down there, and for me, all hours are midnight. (A Clash of Kings, S. 787)

Ein Lichtblick darauf waren für mich darauf immer Tyrions Textstellen, der mit seinem Humor einfach unschlagbar ist. Leider wird es auch um ihn ziemlich düster und er muss oft sehr unter seiner Körpergröße leiden.
Ein weiterer Grund, wieso die Reihe im allgemeinen zu empfehlen ist: Es ist keine "dumme" Fantasy, wie manch einer gern mal vorlaut und unbedacht schreit, wenn das Wort Fantasy fällt. Das Adjektiv finde ich dabei besonders störend. Nein, das Buch ist geprägt von kleinen Weisheiten und Thematiken, wie zum Beispiel die Reduzierung eines Menschen auf sein Äußeres, wie es bei Tyrion immer der Fall ist. Genau genommen ist der nicht der hässliche, böse Gnom, sonder der einzige Lannister, der anscheinend Ehre und Anstand Vokabeln in seinem Wortschatz nennen darf.
Weiterhin ist die Geschichte unglaublich packend und spannend, voll unerwarteter Wendungen, wie guten und bösen Überraschungen. Wer "Game of Thrones" beendet hat, sollte sich schleunigst "A Clash of Kings" holen.

“Sleep is good," he said. "And books are better." (A Clash of Kings)

Diese englische Taschenbuchausgabe ist für 6.60€ erhältlich. "A Clash of Kings" wurde vom begabten George R. R. Martin verfasst, der gerne seine Leser quält,  und die schmucke Ausgabe stammt aus dem Bantam Verlag. Freuen kann man sich auf 1040 Seiten.

10 Kommentare:

  1. Oh, ich habe den zweiten Band auch vor kurzem beendet :)
    Die Reihe hat es mir echt sehr angetan. Besonders da sie ja auch so viele Bände angelegt ist, wie wir ja wissen, muss er keine direkte Handlung in einem Band durchhetzen. Man hat so viel Zeit richtig in diese Welt einzutauchen und die Fülle an Personen lässt die Welt noch lebendiger erscheinen. Meist kommt man ja nicht in den Genuss von doch so vielen Sichtweisen und Interpretationen. Dazu unterscheiden sich die Charaktere auch so toll noch von einander in Wesen, Sympathie... etc
    Habe den nächsten Band auch schon bereit im Regal stehen!

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    1. Ich finde es großartig, dass alle so unterschiedlich sind, und der Autor sich jeglicher Schwarzweißmalerei enthält. Außer bei Joffrey... ich denke, den hassen alle xDDD
      Den nächsten hab ich auch schon, bzw. eigentlich alle, ich leih sie mir von meiner Mutter aus, deswegen sieht die Ausgabe auf dem Bild auch so ramponiert aus. Allerdings kann ich die Bücher nur sehr langsam lesen, der Vorteil ist aber, dass ich somit wahrscheinlich genau zum Erscheinungstermin des nächsten Bandes mit allen fertig bin^^

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    2. Ja, bei mir schleichen die Bücher auch nebenbei so vor sich hin. Greife zu ihnen immer mal als Abwechslung zu dem aktuellen Buch, was ich jeweils lese. Aber sie sind eine schöne Nebenbeschäftigung :)

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    3. Bei mir ist es andersrum, wenn ich sie lese, greife ich manchmal zu einem anderen Buch, das ich dann immer ein bisschen dazwischen lese :D

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  2. Hallo :)
    Ich grüble wirklich, ob die Reihe was für mich ist, und das nun schon seit langer Zeit. Auch wenn ich wahrscheinlich lieber auf Deutsch lesen würde, schocken mich die 1040 Seiten gerade etwas... ABER die Geschichte klingt soo spannend!! Ich glaube, ich sollte wirklich mal Teil eins versuchen.
    Schöne Rezension!

    Liebe Grüße :)

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    1. GIb den Büchern auf jeden Fall ne Chance! :D
      Wenn du sie auf deutsch liest, sind sie eh nicht so lange, da ein englisches Buch der Reihe zwei deutschen entspricht. Es waren eher so 968 Seiten, der Rest bestand aus Karten, einem Anhang für alle Personen und deren Beziehungen zueinander und einer kleinen Leseprobe für den nächsten Teil. :)

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    2. Von der Ein-englisches-Buch=zwei-deutsche-Bücher-Sache wusste ich gar nichts... aber ich glaube, dass ich den ersten Teil bald auf jeden Fall mal versuchen werde.

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    3. Bei einer französischen Ausgabe ist es sogar noch krasser. Da wurden die Bücher in 2, 3 und sogar mal 4 Teile aufgespalten xDD

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  3. Du ich glaube du hast Ser Dontos mit Davos verwechselt ;) Davos ist der Zwiebelritte und Dontos der Hofnarr.
    Davos Kapitel finde ich leider immer total langweilig. Kann mit ihm irgendwie nix anfangen :P Ich gehöre eher zu den Lesern, denen Martin oft zu ausschweifend wird, aber die Story und Figuren retten es trotzdem für mich :)

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    1. Oha, Mist! Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast :D Ich war in Dedanken noch so beim Buch xDD
      Ich mag die Ausschweifungen. Dafür ich bin dafür eher nicht so der Typ, wenn alles Schlag auf Schlag passiert, weil ich das oft zu schnell finde. :)

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