Ausflug in ein magisches China oder gesucht und gefunden

Anmerkung: Meine Kamera ist kaputt, deswegen sind die Bilder sehr ungünstig belichtet. 
In meinem Post zum Artbook von Chihiros Reise ins Zauberland habe ich schon kurz bemerkt, dass mich keine Welt bisher so einnehmen konnte, wie dieses Zauberland. Wenn ich aber einmal von irgendeiner Sache - in diesem Fall ist es die magische Atmosphäre, die diese sonderbare Welt versprüht - begeistert bin, suche ich ständig nach irgendeiner Geschichte, die es schafft eine ähnliche Begeisterung, ein ähnliches Gefühl auszulösen. 
Habe ich nun endlich gefunden, wonach ich gesucht habe? Ja! Zumindest eine Geschichte, die Chihiros Reise am nächsten kommt, soweit es eben möglich ist. Bei meinem glücklichen Fund handelt es sich um die Manhua-Trilogie Little Yu von Xia Da, die mich mit ihrer historischen Reihe La princesse vagabonde bereits für sich gewinnen konnte. 
Genau genommen schafft Little Yu eine atmosphärische Mischung aus Chihiros Reise ins Zauberland und Mein Nachbar Totoro, weil Yus Welt einerseits Hand in Hand mit einer magischen Welt geht, in der die wunderbarsten Wesen leben - wie sie das Zauberland verkörpert - andererseits aber auch  Naturverbundenheit und Naturgeister - wie in Totoro - eine wichtige Rolle spielen.

Die Trilogie dreht sich um die kleine Yu, die nach Linzhi zieht, weil ihre Eltern in dem entlegenen Bergdorf mit den vielen alten, traditionellen Häusern als Restauratoren arbeiten. Im Dorf, den darum gelegenen Feldern, Wäldern und Bergen herrscht ein reges Treiben der seltsamsten Gestalten, die nur für Yu sichtbar sind. Mit der Hilfe des Fuchsgeistes Ambre und dem mysteriösen Nachbarsjungen Shen wird Yu zur Vermittlerin zwischen Menschen und Geistern.

Eigentlich besteht Little Yu aus vielen kleinen Geschichten, die sich alle mit den traumhaften Abenteuern des Mädchens befassen. Nach jeder Erzählung gibt es noch einen kleinen Text als Extra, in dem beschrieben wird was Xia Da zu eben dieser Geschichte inspirierte, wie eigene Erfahrungen mitein spielten, oder auf welcher chinesischen Sage diese beeinflussten.
Ich finde das zeigt, wie viel der Manhuajia an ihrem Werk liegt, schließlich hat sie Persönliches aus ihrer Kindheit auf dem Land in die Geschichten eingebaut. Zudem beweist sie ihren sehr magischen Blick auf die Welt, hinter der in jeder Ecke ein kleines Wunder wartet. Gerade deshalb hat die Natur in sämtlichen Kapiteln eine herausragende Stellung inne und besonders das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, die durch die Geister personifiziert wird, stehen im Vordergrund.
Yu lernt aber nicht nur, wie wichtig es ist die Natur zu schätzen oder wie schön diese ist, sondern wächst auch über ihre - nennen wir es - unschuldige Unwissenheit hinaus. Nicht alles im Leben ist selbstverständlich oder führt zu einem glücklichen Ende. Dabei werden aber selbst die traurigen Thematiken äußerst liebevoll umgesetzt; dem Charme der Erzählungen kann man sich einfach nicht entziehen.
Passend zu den bezaubernden Texten, ist der delikate, elegante Stil, der die Märchenhaftigkeit gekonnt unterstreicht. Ich bin ein großer Fan ihrer feinen Zeichnungen die durch die unterschiedlichen Größen und nicht strikte Anordnung der Panels, sowie Panel-übergreifende Bilder lebendig wirken.
Oft wird mit vielen Details gearbeitet, manchmal bleibt einiges leer, aber immer auf passende Art und Weise, sodass die verschiedenen Atmosphären - ob traurig, fröhlich, etwas düster oder geheimnisvoll - toll eingefangen werden.

Mein einziger Kritikpunkt ist: Zu kurz! Manches blieb mir ein bisschen zu vage, besonders was Charaktere wie den undurchschaubaren Shen betrifft hätte ich gerne ein paar mehr Antworten gehabt. Ansonsten ist diese Sammlung  moderner, auf chinesischer Folklore basierenden Märchen eine klare Leseempfehlung. Hoffentlich hat die Künstlerin noch viele weitere Werke geplant!










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