Celaena oder das war Freundschaft auf den zweiten Blick



"Throne of Glass" - ein bisschen düster, ein bisschen magisch, ein bisschen romantisch und ein bisschen kick-ass. Kann da was schief laufen?

Zu Beginn treffen wir auf Celaena Sardothien, einer jungen Assassine, die in den Salzminen von Endovier ihre lebenslängliche Haftstrafe fristen muss. Doch die junge Frau bekommt noch eine Chance, indem sie für den Prinz in einem Wettstreit auf Leben und Tod antritt, um der Champion des Königs zu werden.
Man erwartet also eine toughe Heldin, die sagt, was sie denkt und sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt. Was man anschließend geliefert bekommt ist wieder eine ganz andere Sache.

"Crime isn't an accomplishment, Sardothien."
"Yes, but becoming the world's most famous assassin is!" He didn't respond. "You might ask me how i did it."
"Did what?" he said tightly.
"Became so talented and famous so quickly."
"I don't want to hear about it."
Those weren't the words she'd wanted to hear. ( Throne of Glass, S. 26)

Ah, meine liebe Celaena. Wegen dir musste ich das Buch beim ersten Anlauf nach ca. 40 Seiten abbrechen. Was sollte denn der Kindergarten?
Wie ihr vielleicht am Zitat merkt, ist die Dame ein spezieller Fall. Das Ego so groß wie ihr Ruf als beste Killerin in ihrem Land, ist sie zu Beginn ein kleiner Dämpfer für die Geschichte. Man wünscht sich zwar immer starke Frauencharaktere, die auch nicht unbedingt sympathisch sein sollten, aber Celaena stand zu nervig und kindisch in den Startlöchern.
Nichtsdestotrotz konnte mich die Geschichte beim schließlich beim zweiten Versuch überzeugen.


Mit voranschreitender Handlung konnte mich Celaena immer mehr für sich gewinnen. Sie wird nicht nur als eiskalte Mörderin hingestellt, sondern als eine Person mit Hintergrundgeschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie ist. Und als Mädchen natürlich auch. Besonders dieser Aspekt gefiel mir gut an ihr, eine Person ist eben doch mehr, als nur ein einfacher Pinselstrich.
Gebt ihr ein Messer und fürchtet um euer Leben, oder gebt ihr einen Korb Süßigkeiten und er ist nach ein paar Minuten halb leer. Für Schwerter kann sie sich ebenso begeistern, wie für prachtvolle Kleider, oder niedliche Hundewelpen.
Celaena bestreitet die weibliche Vertretung jedoch nicht alleine. Die sympathische, nicht minder toughe Prinzessin Nehemia und die intrigante Hofdame Kaltain sorgen für zusätzliche Frauenpower.
Unsere Herren der Schöpfung kommen ebenfalls nicht zu kurz. Prinz Dorian alias gut aussehender Frauenschwarm, der aber nichts von den Intrigen und Steigbügelhaltern des Hofes wissen will, und Chaol alias pflichtbewusster Kapitän der königlichen Wache.
Wenn schon zwei Jungs eine so wichtige Rolle spielen, lässt die Dreiecksbeziehung nicht lange auf sich warten. Bei "Throne of Glass" kann man allerdings ein Auge zudrücken, denn Frau Maas hat größtenteils zufriedenstellend eingebaut. Zum einen bleibt einem der typische Kampf zweier konkurrierender Hähne erspart, Chaol und Dorian sind beste Freunde, zum anderen wird die Handlung und das, was wirklich wichtig ist nicht in den Hintergrund gedrängt. Außerdem weiß Celaena sowieso immer was sie will.
The Happy Days by compoundbreadd
Quelle
Die spannende Handlung rund um Celaena und ihrem Wettstreit um den Platz als Champion des Königs, wird in ein düsteres, magisches Geheimnis gebettet. Zu viel will ich darüber nicht verraten, aber der bildliche Schreibstil, der gerne alles genau beschreibt, passt wunderbar zur Geschichte und verleiht "Throne of Glass" einen märchenhaften Touch.

She had often wished for adventure, for old spells and wicked kings. (Throne of Glass, S. 218)

Der gewisse Funke hat mir dann aber doch gefehlt und so ganz kann ich den Hype nicht nachvollziehen. Gut, bis jetzt habe ich nur positiv darüber geschrieben, aber das gewisse Etwas war für mich einfach nicht vorhanden. Spannend aber nicht an die Geschichte fesselnd, eine toughe Heldin, aber niemand mit dem ich unbedingt befreundet sein möchte. Solche Dinge eben.

Wer sich aber einmal mit Celaena anfreundet, kann sich darauf verlassen, dass "Throne of Glass" zu einem relativ gelungenen und unterhaltsamen Fantasyabenteuer wird. Am besten verzieht man sich damit am Abend mit einer Tasse Tee gemütlich aufs Sofa.


9 Kommentare:

  1. Throne of Glass war ja echt einer meiner Highlights und in dem ersten Zitat erscheint Celaene schon sehr arroggant xD Ich habe das Buch sehr verschlungen, weil mir das mit dem Wettkampf auch voll gut gefallen hat, aber ich habe vor einiger Zeit den zweiten gelesen und der gefiel mir von der Handlung her nicht wirklich. Irgendwie wird alles so viel ernster und geht voll in eine Richtung, die mir nicht unbedingt zusagt.

    Alles Liebe,
    May

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    1. Schade, dass dir der zweite Band nicht so gefallen hat! Wirst du den dritten trotzdem lesen? Haha, da gehen die Geschmäcker auseinander xD Mir wird er dann mit mehr "Ernst" vermutlich besser gefallen.

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  2. Ich fand Celaena gerade so gut, weil sie so kindisch oder zumindest so eine große Klappe hatte! Wie viele männliche Charaktere gibt es, denen wir hinter her schwärmen weil sie eben so sind? (Jace in The City of Bones oder Daemon in Obsidian). Wieso können Mädels nicht auch mal so das Maul aufreißen? Gerade (war ja ein Zitat von S. 26, also recht weit vorne) weil sie in so einer fiesen Situation war, erst "Sklavin", dann wusste sie nicht, was wirklich auf sie zukam. Dass sie nicht weint oder sich an eine starke Schulter klammert sondern die Schmerzen und die Angst hinter der großen Klappe versteckt - ganz groß! Ich fand sie deswegen gerade so klasse. Und wegen ihrer Freundschaft zu Nehemia!

    Liebe Grüße!

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    1. Ah, nicht falsch verstehen! Celaena wuchs mir gerade wegen diesen Eigenschaften später ans Herz. In den ersten Seiten allerdings wurde diese "Charakterstärke" - meiner Meinung nach - unglücklich umgesetzt. Dass sie in einer solchen Situation trotzdem nicht nachgibt ist lobenswert, leider aber nicht gut umgesetzt worden. Sie verhält sich unglaublich kindisch, indem sie sofort einschnappt, als das Gespräch sich nicht nach ihrem Wunschdenken entwickelt, Dorian und Chaol logischerweise nicht nach ihrer Pfeife tanzen und sie die Lage nicht nach ihren Wünschen kontrollieren kann. Gerade aus der Zeit in Endovier sollte sie doch gelernt haben, dass das Leben kein Ponyhof ist, weshalb ich ihre Reaktion als unrealistisch empfand :)

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    2. Aber selbst diese Szene mochte ich irgendwie :D Da zeigt sich ihr Alter so ein bisschen mehr. Bin mehr irritiert, das sie so hardcore ist obwohl sie gerade mal 18(? oder noch jünger?) ist.

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    3. So hab ich das noch gar nicht gesehen. Aber da hast du auf jeden Fall Recht!
      Ja, 18 denke ich. Eine richtige Killerin halt. Wenn ich da so an mich denke...17 und klappe zusammen, wenn ich zur Bushaltestelle sprinten muss xDD

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  3. Schön, dass es bei dir noch im zweiten Anlauf geklappt hat mit dem Buch! Ich war damals bitterlich enttäuscht und stelle mir noch heute etwas anderes unter einer knallharten Assassine vor. Band 2 fand ich dann besser, aber mit ihr werde ich mich wohl nie anfreunden. "Heir of Fire" wartet noch darauf gelesen zu werden, angeblich soll es das beste Buch bisher sein. Na ich lasse mich mal überraschen ;)

    Liebe Grüße,
    Tina

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    1. Haha, ich habe auch so den ein oder anderen Protagonisten, mit dem ich nicht klarkomme. Wer weiß, vielleicht gefällt dir der dritte Band dann total gut :D

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